Wenn im Juli auf der Esplanade in Gmunden am Traunsee fröhliches Kinderlachen zu hören ist, wenn Familien einander herzlich begrüßen und neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit offenen Armen empfangen werden, wenn kurze Zeit später einige Rollstühle in halsbrecherischem Tempo beim Fangenspielen oder bei der Jagd nach Tauben zu sehen sind, dann wissen wir: Es ist wieder soweit! Die Familien der DGM (Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke) sind eingetroffen. Die Begeisterung ist spürbar, es knistert geradezu vor lauter Vorfreude!

Ein kurzer Blick auf den Wind und schon kann es los gehen. Segeln, trotz Beeinträchtigung? Na klar! Wir schaffen das! Und es ist wirklich möglich! Manche Kinder und auch manche Eltern brauchen Hilfe beim Einsteigen, werden in das Boot hineingehoben und die ganz kleinen dürfen auch am Schoß von einem der BetreuerInnen oder von Mama oder Papa sitzen.

Dann sind alle am Wasser, gemeinsam mit den Geschwistern, Eltern und Großeltern, beeinträchtigt oder nicht, alle dürfen in ein Boot. Manche von den jungen Seglerinnen und Seglern sind inzwischen so geschickt, dass sie trotz ihrer Beeinträchtigung den gesunden Teilnehmern begeistert davonsegeln können, in Richtung Wasserfontäne, mutig auch bei stärkerem Wind, tapfer wenn einmal etwas nicht so gut klappt und kreativ, wenn es darum geht für Probleme, die durch die Behinderung entstehen, eine Lösung zu finden.

Am Abend, während die Kinder – egal ob im Rollstuhl oder auf den Beinen – draußen fröhlich Fangen spielen, tratschen die Eltern beim gemütlichen Abendessen in fröhlicher Runde und planen schon das neue Treffen, denn eines ist sicher: Wer einmal „Segelluft“ geschnuppert hat, kommt ganz bestimmt nächstes Jahr wieder!

Nicolette Doblhoff-Dier