COMPLEMENTO

WIR FREUEN UNS UND SIND SEHR STOLZ AUF DIESE GANZ BESONDERE AUSZEICHNUNG!

EINE AUSZEICHNUNG DES OBERÖSTERREICHISCHEN ZIVIL-INVALIDENVERBAND FÜR BESONDERES ENGAGEMENT FÜR BEHINDERTE MENSCHEN

An die 600 Menschen waren dabei, als uns vom oberösterreichischen Zivil-Invalidenverband die Auszeichnung „Complemento“ überreicht wurde. Diese Auszeichnung wird an Wirtschaftstreibende, Privatpersonen, sowie Ämter und Behörden vergeben, die sich in Oberösterreich mit außerordentlichem Engagement für Menschen mit Behinderungen einsetzen.

Wir vom Verein „Mini-12-integratives Segeln“ durften uns unter 47 Einreichungen über einen Hauptpreis,  den „Complemento“ in der Kategorie Freizeit freuen und wir sind sehr stolz darauf, diese besondere Auszeichnung erhalten zu haben,  für die wir den untenstehenden Artikel eingereicht haben.

„DER SCHÖNSTE TAG IN MEINEM LEBEN“ – MINI12-INTEGRATIVER SEGELVEREIN

Aus dem Rollstuhl heraus in ein Segelboot hinein– und vor Freude jauchzend im eigenen Boot davonsegeln! Dabei auch noch selbst entscheiden, wo man hinsegeln möchte, hinüber zum anderen Seeufer, direkt in die Wasserfontäne hinein oder immer wieder fröhlich im Kreis herum.

Dieser Traum geht jedes Jahr für zahlreiche Kinder und Erwachsene mit teilweise schweren körperlichen oder mentalen Einschränkungen in Erfüllung. Dabei segelt der Beeinträchtigte alleine in einem Boot, wird jedoch während der ganzen Zeit von einem erfahrenen Segler begleitet, der im Notfall eingreifen kann oder auch am Wasser segelnd eine Wasserflasche öffnen, ein falsch stehendes Segel richtig einrichten oder auch einen mangels Muskelkraft nach hinten gefallenen Kopf wieder gerade richten kann.

Die Begeisterung, die Freude und auch der sichtliche Stolz„es ganz alleine geschafft zu haben“, der berechtigte Stolz etwas Neues gelernt zu haben, das glückliche Lachen und der Jubel wenn es beim Segeln vielleicht sogar gelungen ist, den Betreuer in seinem Segelboot zu überholen, die mitunter zu Tränen gerührten Eltern und Geschwister, diese Freude, dieses Glück, diesen Jubel zu erleben, lohnt jeden Aufwand und alle Mühen! Vergessen ist der Rollstuhl, vergessen die Beine die sich nicht ordentlich bewegen wollen, und schon geht es hinaus aufs Wasser, alleine im Segelboot – der Rollstuhl bleibt am Steg zurück.

Die dafür verwendeten Boote (Mini12) sind kleine Ein-Mann-Boote, die nicht kentern und auch nicht sinken können. Die Boote werden jedes Mal an die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Seglers angepasst, mit Pölstern, „Schwimmnudeln“, Kopfstützen und Sitzschalen aus den eigenen Rollstühlen.Dennoch gleiten die Boote flott über das Wasser, denn es sind vollwertige Segelboote mit Vorsegel und Großsegel, gebaut nach dem Vorbild der früheren 12m-America‘s-Cup-Boote, jedoch so eingerichtet, dass sie notfalls auch mit nur einer Hand gesteuert werden können, notfalls sogar mit dem Mund, falls die Hände nicht mehr genug Kraft haben.

Der therapeutische Effekt für die Teilnehmerentsteht u.a. dadurch, dass Bewegungen geübtwerden, wobei Wasser, Luft und Wind eine beruhigende Wirkung haben und die stressfreie Atmosphäre beispielsweise bei Spastikern zu sichtlichen Verbesserungen der Koordinationführt. Andere profitieren durch bessere Konzentrationohne Stress und die Möglichkeit, das Spektrum der Bewegungen die sie können zu erweitern. Dies führt zu größerem Selbstvertrauen, welches sich auch auf andere Lebensbereiche positiv auswirkt und bei einer Teilnehmerin beispielsweise dazu geführt hat, dass sie in einem Bewerbungsgespräch durch ihre begeisterte Schilderung des Segelns sogar einen Job bei der Gemeinde in München bekommen hat.

Und ganz allgemein ermöglicht das Mini-12-Segeln den TeilnehmerInnen einefröhliche Freizeitgestaltung, wie sie durch die Behinderung ansonsten oft nicht möglich ist. Da die verwendeten Boote sehr ähnlich sind jenen Booten die beim Paraolympischen Segeln verwendet werden, kann das Mini-12-Segeln auch als Einstieg in den Para-Leistungssport dienen.

Durch das Konzept des Mini-12-Segelns, können Behinderte und Nicht-Behinderte miteinander segeln und einander mitunter sogar in Wettstreit miteinander herausfordern. Aus diesem Grund wird auch besonders gefördert, dass die Familien mitkommen und mitsegeln. Der gemeinsame integrative Urlaub ist für die Familien von unschätzbarem Wert.

Die Mitglieder des „Mini12-Integrativer Segel-Vereins“ engagieren sich Im Rahmen von mehreren Veranstaltungen ehrenamtlich, um Menschen mit verschiedensten Mustern an Einschränkungen, den Spaß am Segeln, das Gefühl der Unabhängigkeit zu ermöglichen. Eine dieser Veranstaltungen ist die sogenannte „Traunseewoche“, die seit nunmehr 21 Jahren in der ersten Ferienwoche am Traunsee stattfindet, nach der Gründung des Vereins durch Hr. Walter Pavlis. Im heurigen Jahr (2018)nahmen bei mehreren aufeinanderfolgenden Veranstaltungen am Traunsee insgesamt 35 Teilnehmer mit Behinderungen teil, dazu kamen die Begleitpersonen, Eltern und Geschwister.

Ermöglicht wird dies durch das Engagement der ehrenamtlich arbeitenden Mitgliederdes Vereins und durch zahlreiche Helfer und Helferinnen des Rotaract-Clubs Salzkammergutund Lions-Clubs Laakirchenund weitere HelferInnen, die uns bei der Betreuung der Boote helfen, ebenso wie bei den abendlichen Aufräumarbeiten oder auch als Segellehrer am Wasser.

Ein besonders großer Dank geht an die Gastfreundschaft des Union-Yachtclubs Traunsee, der uns als Gastgeber während der Traunseewoche erlaubt das wunderschöne Clubgeländezu benützen und die Aufbewahrung der Boote während der Segelzeit ermöglicht!

Wichtig sind aber auch unsere weiteren Sponsoren, im Speziellen der Lions-Club Laakirchen, Lions-Club Wien-Laudon, der Rotaract-Club Salzkammergut, die Soroptimisten, sowie auch die Bootsvermietung Dominik Huber, die uns ein Elektroboot zur Verfügung stellt und die Stadtgemeinde Gmunden. Ohne unsere Sponsoren wäre die Arbeit des Vereins nicht möglich, denn der Mini12 Integrativer Segel-Verein finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.

Der wesentlichsteTeil der Kosten entsteht durch Wartung und Pflege der Boote, insb. auch für Reparaturen am Bootsrumpf, Segel, Mast u.a., sowie für den Ankauf von Ersatzteilen (z.B. neue Abdeckungen zum Schutz vor eintretendem Wasser, sowie für Wanten, Schrauben, Schäkel u.dgl.), und für die Aufbewahrung der Boote, Transport der Bootezu den Veranstaltungsorten und die Miete von Liegeplätzen sowie für die Miete von Begleitbooten (Elektrobooten) um die Sicherheit der Teilnehmer gewährleisten zu können und für Kosten der Versicherung und Haftpflichtversicherung.

Wenn Sie helfen möchten: Wir suchen dringend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer die einen, zwei oder mehrere Tage mithelfen, ebenso wie auch Sponsoren, ohne die unsere Arbeit trotz des ehrenamtlichen Engagements nicht möglich wäre.

Kontakt: mini12 – Integrativer Segel-Verein
Schillerstraße 5, 4810 Gmunden, www.mini12.at, office@mini12.at

Das Miteinander von Organisatoren, Helfern, Teilnehmern und Familien ist das, was diese Trauseewochen jedes Jahr so besonders macht.Das glückliche Lachen nach einem schönen Segeltag ist der schönste Dank für alle Kosten und Mühen, denn was kann schöner sein, als der begeisterte Ausruf „Das war der schönste Tag in meinem Leben!“

Nicolette Doblhoff-Dier